Herbert Leuninger ARCHIV MIGRATION
1978

2. Dezember 1978
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
Zeitung für Frankfurt

Dank der Katholiken an den Oberbürgermeister
Stadtdekan und Ausländerreferent begrüßen
Einsatz für die Ausländer

f. Stadtdekan Walter Adlhoch und der Leiter des Referats Ausländerarbeit im Bischöflichen Ordinariat Limburg, Pfarrer Herbert Leuninger, haben sich schriftlich bei Oberbürgermeister Wallmann für dessen Initiative gegen die Diffamierung ausländischer Mitbürger bei der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (siehe F.A.Z. vom Freitag) bedankt. Monsignore Adlhoch schreibt:

"Ihre Warnung vor einer Diffamierungskampagne gegen ausländische Mitbürger begrüße ich dankbar. Die Ausschreitungen waren schrecklich, und ich stimme Ihnen voll, darin zu, daß sie zu einer durchgreifenden Reform im Demonstrationswesen führen müssen. Erschreckend fand ich aber auch die diffamierenden Äußerungen in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit, auch mir persönlich gegenüber. Ich bin dankbar, daß Sie sich auch weiterhin für eine angemessene Integration der ausländischen Mitbürger in unserer Stadt einsetzen werden. Damit - so nehme ich an - dienen wir sowohl den ausländischen Menschen in unserer Stadt als auch den deutschen Mitbür, gern und nicht zuletzt der Verwirklichung Europas. vor Ort. Ich versichere Ihnen, daß wir auch weiterhin an. dieser Aufgabe mitzuwirken bereit sind."

Pfarrer Herbert Leuninger dankt dem Oberbürgermeister mit den folgenden Worten: "Ich begrüße es sehr, daß Sie sich gestern schützend vor die nichtdeutsche Wohnbevölkerung Frankfurts gestellt haben. Die bedenklichen Ausschreitungen bei der Anti-Schah-Demonstration dürfen kein Anlaß sein, den fortschreitenden Integrationsprozeß zwischen Deutschen und Nichtdeutschen zu stören. Es ist sicher auch nur eine Minderheit, die mit ihrer eigenen latenten Fremdenfeindlichkeit nicht fertig wird und gewisse Ängste auf Menschen anderer Kultur und Sprache zu übertragen sucht. Diesen, aber auch der Öffentlichkeit gegenüber besteht eine gemeinsame Aufgabe, für eine bessere gegenseitige Verständigung zu werben und den unverzichtbaren sozialen menschlichen und wirtschaftlichen Beitrag der ausländischen Bevölkerung zum Wohle und zur Zukunft Frankfurts herauszustellen."