Von Berlin nach Köln


StimmeDiaReihe 1
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...Dann hat sich der Grossvater von Berlin nach Köln versetzen lassen, was - ich will nicht sagen, einen großen Abstieg - aber eine große Veränderung für uns mit sich brachte. Wir hatten in Berlin eine luxuriöse Wohnung; jetzt haben wir ganz bescheiden gewohnt, kein Badezimmer mehr..

Barbara: Wodurch kam das?

Dem Verband ging's damals schlechter und in Berlin bekam er ja ein viel höheres Gehalt als in Köln. Aber trotzdem, wir hatten eine sehr günstige Wohnung, die Räume waren an und für sich schön und auch genug, aber es war eben alles viel, viel einfacher, keine Heizung mehr, kein Badezimmer mehr, keine belegten Böden, in Berlin war alles schön mit Linoleum ausgelegt und in Köln waren's eben Holzböden. Aber die Umstellung, wenn man jung ist, schafft man das ja.

Es war doch in der Zeit nach der Machtergreifung

Ja, es war aber sehr gut, dass wir nach Köln gegangen sind, denn wenn wir in Berlin geblieben wären, wie das mit Hitler kam, dann wär's uns sehr viel schlechter ergangen.

Wieso?

Es wurde schon sehr schwierig. Das Haus, wo wir wohnten, hatten die Gewerkschaften gebaut. (Sie wurden von Hitler verboten). Dort wohnten wir sehr günstig. Wir hätten uns schon einmal eine andere Wohnung nehmen müssen. Auch mit der Existenz gab es Probleme. Die meisten Kollegen des Grossvaters haben kein Einkommen mehr. Sie haben Versicherungen vertreten o.ä.. Dadurch, daß wir in Köln waren, hatten wir bessere Möglichkeiten. So wäre es in Berlin nicht möglich gewesen, ein Geschäft anzufangen.

 


Elisabeth L. mit Barbara und Nichte Elfriede an ihrem 70. Geburtstag in Mengerskir- chen