Herbert Leuninger

ARCHIV FAMILIE
2013

Herbert Leuninger
Pressemitteilung

5. November 2013
80. Geburtstag
Prof. emer. Dr. Ernst Leuninger
Limburg

Ernst Leuninger wurde am 5. November 1933 in Köln-Ossendorf geboren. Seine Eltern waren aus beruflichen Gründen von Mengerskirchen dorthin gezogen. Der Bombenkrieg führte die Familie wieder in den Westerwald zurück. 1959 wurde Leuninger von Bischof Wilhelm Kempf im Dom zu Limburg zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Lorch, Wetzlar-Niedergirmes und Frankfurt St. Bernhard wurde Leuninger 1966 Jugendpfarrer im Rheingau. Zum 1. Februar 1970 wechselte er in das Bischöfliche Ordinariat nach Limburg, wo er als Ordinariatsrat zunächst das Seelsorgeamt leitete, das später zum Dezernat Grundseelsorge wurde. Im Juli 1979 übernahm Leuninger das Dezernat Erwachsenenarbeit, das er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Sommer 1998 leitete. Während dieser Zeit gehörte er der Dezernenten- und Plenarkonferenz des Bischöflichen Ordinariats an. Oft hatte er den Generalvikar zu vertreten.

Maßgeblich war er beteiligt an der Strukturierung des Bistums in Bezirke. Besondere Verdienste erwarb er sich in der theologischen Erwachsenenbildung, dies vor allem durch das flächendeckende Angebot der "Theologie im Fernkurs". Hieran nahmen im Bistum über viele Jahre Tausende teil. Er war Beauftragter von Bischof Franz Kamphaus für Bosnien und das Kosovo, wo er sich für den Wiederaufbau von Häusern und Kirchen einsetzte und die erfolgreichen Spendenprojekte u.a. "Schafe für Bosnien" und "Kühe für den Kosovo" organisierte. Er flog etwa 30mal in die Partnerbistümer nach Sarajevo und Prizren. Für seinen besonderen Einsatz wurde er 2000 von Kardinal Vinko Puljic zum Ehrenkanonikus der Kathedrale von Sarajewo ernannt. Leuninger ist auch Ehrendomherr von Limburg.

Von 1985 bis 2002 war Ernst Leuninger zuerst als Lehrbeauftragter und dann als Professor für Pastoraltheologie und Katholische Soziallehre an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar. Er ist Autor einer Reihe wissenschaftlicher Publikationen, pastoraler Arbeitshilfen und heimatkundlicher Broschüren. Nach seiner Pensionierung in 1998 war er bis 2004 Präses im Diözesanverband Limburg der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung(KAB). Dazu kam eine umfangreiche Vortragstätigkeit und die Übernahme zahlreicher Gottesdienste in den Gemeinden des Bistums.

Zu seinem 80. Geburtstag am 5. November lädt Leuninger zu einem Empfang um 16:30 Uhr in das Limburger Bildungshaus der Pallottinerinnen (Weilburger Str. 5) ein. Er würde sich freuen, wenn er anstelle von Geschenken eine Spende für P. Emmanuel erhielte. Dieser ist ein indischer Pallottiner, der bei Ernst Leuninger promoviert hat und den dieser bisher bei seinem Einsatz zur Überwindung der Armut vor allem durch bessere Bildung unterstützt hat.


Herbert Leuninger
Rede beim Empfang von Ernst Leuninger

E rnst lebt seit Anfang Oktober im Haus Felizitas der Pallottinerinnen und hat sich dort überraschend schnell und gut eingelebt. Ihm scheint die Betreuung, der geregelte Tagesablauf, die Gemeinschaft mit den älteren Schwestern und weiteren Mitbewohnerinnen der Station 3, vor allem auch die geistliche Atmosphäre mit den Gottesdiensten zuzusagen.

Und nun feiert er seinen 80. in diesem Tagungshaus, einem spirituellen Zentrum der Pallottinerinnen. Seit 2004 hat er hier in der Rundkapelle, die gemeinschafts- und gemeindebildend gestaltet ist, im Wechsel mit mir die Eucharistie für die unterschiedlichsten Gruppen, die dieses gastliche Haus für ihre Treffen gewählt haben. Das reicht von Tagungen der japanischen Blumensteckkunst Ikebana über Märchenseminare, Gospelsingen, Familienaufstellung, Bibliodrama bis hin zum "Tanzen mit Leib und Seele". Letzeres - auf meditative Weise natürlich - hat Ernst gern in die Liturgie einbezogen. Ernst hat immer schon gern getanzt! Erstaunlich ist immer wieder die Zusammensetzung der mehrheitlich von Frauen gebildeten Gottesdienstteilnehmer. Es sind nicht nur aktive Mitglieder der Kirche, es sind oft Christen anderer Konfession, Menschen, die den Kontakt zur Kirche verloren haben, normalerweise keine Gottesdienste mehr besuchen und mit der Kirche gebrochen haben. Sie in ihrem tiefen Wunsch nach Transzendenz anzusprechen, das ist Ernst immer wieder gelungen, nicht zuletzt auch mit meditativem Tanz. Und getanzt hat er gern, besonders unmeditativ, bis der Bischof es ihm verboten hat, Bischof Kempf.

An Allerheiligen ist im Wiesbadener Kurier ein Artikel über ihn erschienen mit dem Titel "Das Bistum der Aufsässigen". Ernst ist darin allerdings nicht erwähnt, wohl aber das Hofheimer Messfestival, für das ich als Jugendpfarrer verantwortlich war. Ernst hat sehr für mich leiden müssen, damals und auch sonst. Er hat aber immer fest zu mir gestanden. Das galt auch für mein Hungerfasten im Flüchtlingslager Schwalbach. Ernst war zu der Zeit gerade der Vertreter des Generalvikars. Kürzlich hat mir noch der damalige Leiter des Bezirksamtes Hochtaunus, Peter Eisner berichtet, Ernst habe ihn zu einem Königsteiner Arzt geschickt. Er solle ihn bitten, mich gesundheitlich zu überwachen.

Weitere Bereiche seines Engagements, die mit diesem Haus und diesem Raum zu tun haben, waren Vorträge und Wanderwochen, bei denen Ernst interessierte Gruppen das kulturelle und kirchliche Umfeld von Limburg nahe gebracht hat, mit den Kirchen, Kapellen, den sonstigen Kunstwerken und Bauwerken. All dies hat er theologisch und historisch einzuordnen gewusst. Höhepunkte seiner Begegnungen in diesem Haus waren allerdings die adventlichen Besinnungstage und die intensive Feier der Kar- und Ostertage. Dann kam eine Gemeinde von etwa 70 Personen zusammen. Man kannte sich seit Jahrzehnten, seit den Tagen, wo diese Begegnungen im Bildungshauses Notgottesdienst bis zu seiner Schließung stattgefunden hatten. Es war eine ungewöhnlich Gemeinde, eine Gemeinde auf Zeit, für ein paar Tage. Kirchlich höchst lebendige ältere Menschen, Familien mit kreativen Jugendlichen und mit kleinen Kindern. Hier war er der Gemeindeleiter, der Theologe, der Historiker und Referent, der sich mit und ohne Powerpoint, getragen von phantasievollen und aktiven Menschen in überzeugender Weise als Christ und Priester einbringen konnte.

Ernst sagt gern von mir, ich sei mit einem Birett geboren worden. Und er? Ernst hat als kleiner Junge in Köln Messe gespielt, unter maßgeblicher Beteiligung unserer Schwester. Als Messgewand war er vorn und hinten behängt mit zwei Handtüchern, die an den Schultern verknotet waren. Einmal unterbrach er sein frommes Spiel mit dem dezenten Hinweis "Der Pastor muss mal".
"Pastor" hießen die Pfarrer in Köln, "Bastur" die Pfarrer im Westerwald. Es ist das lateinische Wort für Hirt. Das erinnert an einen inoffiziellen Ehrentitel. Er wurde ihm in Bosnien verliehen für seine einfallsreiche und äußerst erfolgreiche Aktion "Schafe für Bosnien". Der Titel: "Dobro Pastir" = "Guter Hirt". Ernst hat aber in seinem Leben noch einen anderen inoffiziellen Ehrentitel erhalten und zwar in der Oberstufe des Gymnasiums Weilburg. Das war ausgesprochen protestantisches Gefilde. Dort nannten ihn die Mitschüler "Papst" . Ein früher Hinweis auf seine bis in die spätere Pastoraltheologie durchgehaltene Orthodoxie. Er hat viel publiziert, Rechtgläubiges und doch Zukunftsweisendes . Übrigens finde ich als seine schönste Publikation "Wir sind das Volk Gottes!". Die Idee des Vatikanischen Konzils, die im Bistum eine so beachtliche Umsetzung erfahren hat. Rechtgläubig! Dieser Tage hat mir eine Verwandte aus Mengerskirchen von einer Predigt erzählt, die Ernst vor vielen Jahren gehalten hat. Damals hat er die Gemeinde allerdings aus der Fassung gebracht, als er meinte, er könne sich auch eine Frau als Papst vorstellen. Mit dieser Auffassung toppt er sogar noch Papst Franziskus.

Hier höre ich auf. Ich wünsche mir noch wichtige, vielleicht auch lustige Ergänzungen aus Ihrem Kreis.


Pfr. Walter Henkes (v.l.), Ernst Leuninger, Annegret Reifert (Foto Strieder)

9. Januar 2014
Nassauische Landeszeitung
Kirchenchor spendet Konzerterlös für Indien

Der Kirchenchor "St. Michael" Mengerskirchen hat 800 Euro an Prof. Dr. Ernst Leuninger für ein Unterstützungsprojekt in Indien gespendet.

Zu seinem 80. Geburtstag hatte Prof. Dr. Ernst Leuninger um keine persönlichen Geschenke gebeten, sondern um eine Spende für die Bildungsarbeit von Pater Emmanuel in Indien, die vornehmlich zur Überwindung der Unterdrückung und der materiellen Armut der dortigen Frauen verwendet werden soll. Spontan erklärte sich der Mengerskirchener Kirchenchor St. Michael dazu bereit, sein großes Konzert am Christkönigsfest als Benefizkonzert für dieses Anliegen zu deklarieren. Während des Gottesdienstes am Zweiten Weihnachtsfeiertag überreichte nun die Vorsitzende des Kirchenchors, Annegret Reiferth, den Erlös der Spendenaktion in Höhe von 800 Euro an Prof. Dr. Ernst Leuninger, der eigens zur Spendenübergabe nach Mengerskirchen gekommen war. Es erfülle sie mit Freude, dass die Spende genau das Zehnfache des Alters von Ernst Leuninger betrage, so Annegret Reiferth. Sie dankte allen Spendern für die Unterstützung des Anliegens von Prof. Dr. Ernst Leuninger. Ernst Leuninger dankte dem Mengerskirchener Kirchenchor für die spontane Unterstützung seines Projektes. In Indien wachse die Kirche, durch das Kastenwesen seien aber viele Frauen ihrer Rechte beraubt. Hier gelte es zu helfen.(Arnold Strieder)